Polizei sucht weiter nach verletztem Wolf bei Gießen Dienstag, den 11. Januar 2011 um 11:21 Uhr Gießen.
Gemeinsam mit ihrem Hund "Juna" sucht die Biologin und Wolf-Expertin Susanne Jokisch in einem Wald bei Gießen nach Spuren eines Wolfes, der sich nach Angaben von Spaziergängern verletzt in den Wald geschleppt haben soll.
Die Polizei im Landkreis Gießen hat am Dienstag die Suche nach einem verletzten Wolf fortgesetzt. «Wir werden heute noch einmal mit einem Streifenwagen und einem Fachmann nach dem Tier Ausschau halten, aber mit einem geringeren Aufwand als noch am Montag», sagte ein Polizeisprecher in Gießen auf dapd-Anfrage. Auch die Jagdpächter mehrerer Reviere, in denen sich der Wolf bewegt, sind informiert. Gefahr für die Bevölkerung geht nach Polizeieinschätzung von dem Tier nicht aus.
Der Wolf, der am Montag von Spaziergängern bei Watzenborn-Steinberg gesichtet wurde, ist offenbar am Hinterlauf verletzt und humpelt. «Wie sich das Tier die Verletzung zugezogen hat, wissen wir nicht», fügte der Sprecher hinzu. Die Polizei hatte am Montag gemeinsam mit einem Tierarzt nach dem Wolf gesucht, um ihn mit einem Blasrohr zu betäuben und zu untersuchen. Wegen der einsetzenden Dunkelheit musste die Suche jedoch abgebrochen werden.
Sowohl ein herbeigerufener Jagdpächter als auch bei der Suche eingesetzte Polizisten waren sich sicher, dass es sich bei dem verletzten Tier um einen Wolf handelte. «Das ist gut denkbar, da auch in Nordhessen Wölfe leben», erläuterte der Sprecher. Wölfe stehen in Hessen unter Naturschutz und dürfen nicht geschossen werden.
Der Naturschutzbund NABU Hessen hat sich gegen einen Abschuss des Tieres ausgesprochen und gleichzeitig seine Hilfe angeboten. «Es gibt eine gute Überlebenschance für einen humpelnden Wolf», betonte der Landesvorsitzende Gerhard Eppler. Auch die Jagd mit einem Betäubungsgewehr halte der NABU für eine unnötige Beunruhigung des Wolfs. Es sei möglich, dass es sich bei dem Tier um einen Jungwolf handelt, der über mehrere Hunderte Kilometer aus Sachsen zugewandert ist.
Laut dem NABU wurde 1841 der letzte Wolf in Hessen geschossen. «150 Jahre nach seiner Ausrottung gibt es endlich wieder Wölfe in Deutschland», fügte Eppler hinzu. Es sei nicht zu akzeptieren, dass eine neue Sichtung reflexartig zu Abschussforderungen führe. Auch nicht mit dem Argument eines «Gnadenschusses», hieß es weiter.
Der WWF betonte, Hessen müsse sich auf die Rückkehr von Wölfen vorbereiten. Zum Schutz von Mensch und Tier sei ein entsprechender Managementplan nach dem Vorbild Sachsens oder Mecklenburg-Vorpommerns notwendig, sagte WWF-Experte Janosch Arnold. «Es braucht einen gelassenen, aber koordinierten Umgang mit den Tieren.» Obwohl Wölfe seit Ende der 1990er Jahre wieder in Deutschland heimisch seien, habe es bisher keinen einzigen Übergriff auf Menschen gegeben. «Im Gegensatz zu streunenden Haushunden haben Wölfe eine natürliche Scheu vor dem Menschen», fügte Arnold hinzu.
Gießen ist nur etwa 30km von uns entfernt.
"Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere". (Arthur Schopenhauer)
na das fehlte noch, der würde ja meine ganzen Ninchen und Schweinchen fressen...und Lucky und Ida gleich mit.
Leider wurde er bisher noch nicht gefunden, ich hoffe auch, das er es überlebt und nicht zu sehr verletzt ist. Aber es sollte wohl was am Bein sein, er hätte gehumpelt, dürfte dann eigentlich nicht soo schlimm sein. Die sind ja auch glaube recht zeh.
"Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere". (Arthur Schopenhauer)
Autofahrerin gesteht "Ich habe den Wolf angefahren"
Offenbar beim Zusammenstoß mit dem Kleinwagen verletzte sich der Wolf.Die Vermutung hat sich offenbar bestätigt: Der hinkende Wolf, der seit Tagen für Aufregung im Kreis Gießen sorgt, ist anscheinend bei einem Verkehrsunfall verletzt worden. Eine 34-Jährige berichtete, er sei am Sonntag vor ihr Auto gelaufen.
Die 34-jährige Julia Kessler aus Langgöns war am Sonntag mit ihrem roten Kleinwagen zwischen dem Gambacher Kreuz und Linden unterwegs, als sie mit einem Vierbeiner kollidierte - nicht einmal zehn Kilometer von Pohlheim entfernt, wo der Wolf einen Tag später gesichtet und fotografiert wurde.
"Er ist zur Seite geschleudert worden, hat sich gedreht, ist aufgestanden und dann weggelaufen", sagte sie am Mittwoch in der hr-Sendung "maintower" und bestätigte einen Bericht des "Gießener Anzeigers". Sie habe dem Tier wegen des dichten Verkehrs nicht mehr ausweichen können.
Polizei nimmt DNA-Probe
Wie die Autofahrerin weiter berichtete, meldete sie den Unfall sofort der Polizei. Doch die habe ihr nicht so recht glauben wollen, dass sie mit einem Wolf zusammengestoßen sei. "Dabei habe ich deutlich gesehen, dass es ein Wolf ist."
Die Polizei wollte sich auf hr-Anfrage nicht zu dem Fall äußern, allerdings nahmen Beamte am Mittwoch DNA-Proben von dem Auto, das bei dem Unfall stark beschädigt wurde und einen Sachschaden von zirka 5.000 Euro hat. "Als die Polizei in meiner Werkstatt stand und die Proben nahm, habe ich mich sofort gefragt, ob bei dem Unfall jemand verletzt wurde", sagte Kfz-Mechaniker Werner Otto aus Großen-Buseck dem hr. Mit einem Wolf habe er allerdings nicht gerechnet.
Augenzeugen hatten von Verletzung berichtet
Rechter Hinterlauf verletzt: Der Wolf am Montag auf dem Gelände eines Autohauses.Die Augenzeugen, die den Wolf am Montag im Pohlheimer Ortsteil Watzenborn-Steinberg gesichtet hatten, vermuteten bereits, dass sich das Tier bei einem Verkehrsunfall verletzt haben könnte. "Der rechte Hinterlauf ist mehrfach gebrochen", sagte der Naturschutzbund-Ortsvorsitzende Klaus-Dieter Schmandt. Er hatte den Wolf fotografiert. Das Tier habe den Hinterlauf gar nicht mehr aufsetzen können. Und auch Jagdpächter Winfried Volz, der den Wolf ebenfalls zu Gesicht bekam, bestätigte die Eindrücke: Das rechte Bein sei regelrecht "zertrümmert" gewesen.
Ob sich der verletzte Wolf noch immer im Kreis Gießen aufhält, war am Mittwoch unklar. Gesehen wurde er seit Montag nicht mehr. Gefährlich sei der Vierbeiner nicht, sagte ein Polizeisprecher. Auch nicht für Jogger.
Wölfe auch in Nordhessen Seit etwa zwei Jahren ist bekannt, dass Wölfe im nordhessischen Reinhardswald leben. Als zum ersten Mal einer gesichtet wurde, war das eine Sensation - seit mehr als 150 Jahren war das nicht mehr vorgekommen. Ob der Gießener Wolf auch ein "Reinhardswalder" ist, ist allerdings noch unklar. Wölfe stehen in Hessen unter Naturschutz und dürfen nicht abgeschossen werden.
"Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere". (Arthur Schopenhauer)
Der humpelnde Wolf aus Mittelhessen soll nach dem Willen des Naturschutzbundes nicht für Tierärztliche Untersuchungen gejagt werden. Eine solche Hatz könne das gestresste Tier umbringen, erklärten die Tierschützer. Jäger aus dem Raum Gießen forderten das Land Hessen dagegen auf, den Wolf zu fangen.
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